Desire Path Through Italy
Ein Monat durch Italien
Anfang September 2024 machten wir uns mit dem Zug, zwei Rädern, 20 Malpappen,
einem Zelt und alles was wir für das Leben draußen brauchten, auf
nach Norditalien. In Bozen startete unsere 4 wöchige Reise durch das Land,
welches schon vor uns so viele Kunstscha ende anzog.
Wir fuhren rund 1300 km von Norditalien bis an die Amal küste über Venedig,
der Mittelmeerküste, über Rom bis nach Neapel. Auf der Reise entstanden 24
Werke, in verschiedenen Formaten, gemalt mit Acryl.
Am 05.12.2024 stellten wir unsere Arbeiten im Berliner Rose Bike Store aus. Fotografiert von Pierre.
Arkadij Blinow und Juliane Borths sind ein Küstlerduo aus Mecklenburg-Vorpommern und arbeiten seit 6 Monaten zusammen.
Arkadij Blinow, studierter Kommunikationsdesiger, arbeitet als freischafender Künstler und Illustrator.
Juliane Borths arbeitet als freischaffende Designer und Künstlerin in Rostock.








Ich sehe die Region in der ich leben und leben möchte. Trotz allem.
Sara Neimög während ihrer Eröffnungsrede zur Ausstellung “Atletics of Desire” im Warnow Valley Lab am 11.Juli 2024.
Die Werke dieser Ausstellung sind zwischen dem langen vergangenen Winter und lange auf sich wartenden lassenden Frühjahr entstanden.
Jule und Arkadij haben sich dabei entschieden, als Künstler_innenduo zu kollaborieren. Und so eine Partner_innenschaft erfordert Kommunikation, Commitment, Kompromisse, Kontrollabgabe; Verbundenheit und Vertrauen. Die Chance dieser Art von Zusammenarbeit ist das Schaffen von Synergien, oder: being better together.
Das öffentlich erklärte Ziel des gemeinsamen Kunstprojekts ist es (ich zitiere ein Instagram-Posting von Jule vom 20.1.2024 auf dem Kanal ihres Künstlerinnen-Alter Egos elian_smith23:„(…) Grenzen zw. Menschlicher Existenz und natürlicher Umgebung zu erforschen, in dem wir uns auf die Erfassung von Landschaften konzentrieren, denen wir organische Körperstrukturen verleihen.“
Was ist die Motivation dahinter? Laut Arkadij in einem Reel vom 29.4.2024: „Ich interessiere mich für Natur – und Verlangen.“
Und mit Verlangen wären wir beim Titel der Ausstellung: Athletics of Desire.
Wer Jules und Arkadijs andere Arbeiten kennt, sieht dass beide einen immensen Antrieb, ein großes Verlangen haben ihrer Kunst in den unterschiedlichsten Medien Gestalt zu geben. Und wenn man es näher betrachtet, hat künstlerisches Arbeiten definitiv sportliche, athletische Dimensionen. Es ist ein Prozess zu dem man immer wieder zurückkehren muss. Es gibt Höhen und Tiefen, man muss sich durchbeißen, es ist anstrengend. Es ist harte Arbeit.
In diesem Fall war eine der Widrigkeiten auf Nachfrage bei Arkadij: 20 qm Leinwand mit Farbe zu bedienen, in einer kalten, nicht regen dichten Halle im Februar. Solche vermeintlichen Hindernisse in athletischer Form zu überwinden, um das Verlangen Kunst zu schaffen zu stillen, sind „Athletics of Desire“.
Das lässt mich überleiten zu den „Aesthetics of Desire“ im Fall dieser Ausstellung und der gezeigten Werke.
Ästhetik meint die sinnliche Wahrnehmung, Empfindung. Wie haben Jule und Arkadij ihre Umwelt, die Natur in ihren Werken wahrgenommen und dargestellt?
An dieser Stelle könnte ich mit einer kunsthistorischen Einordnung der Werke beginnen: hier die Tradition der plein air Malerei, die im Kontrast steht zur Ateliermalerei. Dort die expressionistisch angehauchte Farbgebung. Die Referenzen zu Van Goghs Selbstbildnissen oder die surrealen Momente (im Tryptychon), wenn sich feuerfarbene Wolken zu einem Gesicht formieren oder eine menschliche Figur mit dem Buchenwald eins zu werden scheint.
Das werde ich jedoch nicht tun, denn es ist nicht von Belangen. Die Werke in dieser Ausstellung stehen und sprechen nämlich für sich. Und meistens ist es dabei so, dass Kunst mehr neue Fragen aufwirft, als sie beantwortet.
Und um zu meiner anfangs gestellten Frage möchte ich nun zurückkehren:
Was sehen wir ab heute Abend im Warnow Valley Lab? Was sehe ich in den Bildern, was zeigen sie mir?
Ich sehe:
die Region in der ich leben und leben möchte. Trotz allem.
die Schönheit der Natur, für die ich im Alltag oft blind bin.
dass auf den Winter immer der Frühling folgt. Immer.
Schönheit und Abgründigkeit, Hand in Hand.
dass man zusammen besser, stärker und mehr als die Summe der einzelnen Teile sein kann.
dass es gut sein kann etw. ist einem fest gesetzten Zeitraum zu Ende zu bringen.
wie wertvoll es ist einen „partner in crime“ zu haben.
Ich sehe Kunst die mich bewegt und berührt. Und dass es bei Kunst das ist, worauf es ankommt.
Ich sehe, dass auch ich, Zitat elian_smith23 vom 7.4.2024 IG „draußen sein, glücklich sein möchte.“ Das „bisschen malen, die Natur Abbilden.“ Überlasse ich dabei aber lieber Jule und Arkadij. Herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Projekt der „Athletics of Desire“.
Und damit und den Fragen, was ihr in den Werken seht und was euer Verlangen und Antrieb ist, möchte ich meine Einführung beenden.